Donnerstag, 19. April 2012

Wahnsinn, ich fuhr mal eben nach Dronten und holte mein Quest



 bin wieder zurück.


Die Storry "Mit dem Auto hin und mit dem Quest zurück"

Die Eckdaten für die Statistik: 
Abfahrt in Dronten kurz nach 12:00 Uhr (lt. Garmin)
Ankunft in Wegberg genau 1:31:29 Uhr (lt. Garmin und Tacho)
Reisezeit ziemlich genau 13,5 Stunden 
= Pausenzeit/Stillstand knapp 2 Stunden (errechnet)


251,40 km auf 13 Stunden = AVG 18,6 km/h brutto
lt. "Cateye Enduro 8" Tacho des Quest wurde ermittelt  AVG 21,8 km/h netto


... und ein einziges Mal eine MAX von 49 km/h aber da musste ich bremsen, weil ich zur gleichen Zeit einen ersehnten Anruf bekam.


Excel Formel zur Errechnung der Durchschnittsgeschwindigkeit in km/h
Füllwert Zelle A1 = Gesamtkilometer
Füllwert Zelle B1 = Fahrtzeit (Zellenformat Zeit hh:mm:ss)
die eigentliche Formel:
=A1/(Stunde(B1)+Minute(B1)/60+Sekunde(B1)/3600)


Schwierigkeiten während der Fahrt

Eigentlich wollte ich auch ein paar Fotos machen, aber aufgrund der Fahrbelastung habe ich davon Abstand genommen. 


  1. Dank meiner eigenen Versuche, doch noch die NL und die DEU Karten korrekt aufzuspielen (in der Nacht zum 18.04.), konnte das Garmin letztendlich nicht routen. 
  2.  Man sah auf den vorbereiteten Teilrouten leider nur Luftlinien und die Routen waren allesamt so im Bereich 50 oder mehr km. Das Sich-Verfahren begann quasi bereits in Dronten.
  3. Das Garmin habe ich mir provisorisch vom Velomobiel.nl-Mitarbeiter Josh am Lenker befestigen lassen. Nachteil: Aussteigen schwierig da der Tiller (Lenkstange) nicht mehr unter die Einstiegswulst geklemmt werden kann und beim Aus- und Einsteigen somit im Weg ist. Man muss den Tiller auf einem Bein balancierend ablegen während man ein- oder aussteigt. Geht zur Not, ist aber keine Dauerlösung. 
  4. Unterwegs ist mir dank Roaminggebühren im Ausland meine Prepaid-Karte leergelaufen. Ich hatte mich zwar anrufen lassen, aber mein Guthaben war sehr schnell aufgebraucht. Das war in Nijmegen, als ich von mir daheim Fahranweisungen geben lassen wollte.
  5. Die NL-Karte, die ich sicherheitshalber mitgenommen hatte, ist im Maßstab 1:250.000 und somit zu grob, um mit einem Fahrrad durch Innenstädte zu navigieren. 
  6. Aufgrund der neuen Fahreindrücke und der noch bestehenden Unsicherheiten bin ich bis auf die letzte Stunde in DEU zu 95 % über Radwege gefahren.
  7. Umleitungen: Einige meiner Routen wiesen Sperrungen auf. So z. B. auf dem wichtigen Teilstück N310 Rtg. Nijmegen. Ich fuhr eine, wie mir schien, Alternativroute, die leider über einen Campingplatz (Sackgasse) führte und ich somit die Strecke wieder komplett zurück radeln musste. Bin dann einfach über die N310 weitergefahren. Der Radweg war komplett weggerissen. Die N310 in diesem Teilstück (noch) befahrbar. Am Ende der Baustelle konnte ich wieder auf den Radweg wechseln. Puh... Wetter: Es fing so schön an. Kein Regen, nur Bewölkung und alles trocken ... so für ca. 1,5 Stunden. Danach in regelmäßigen Abständen, wie es sich für Aprilwetter gehört, starke Schauer, kleinere Regengüsse aber am Schlimmsten waren die ca. 3 Stunden Nieselregen. Das führte zur Schwierigkeit Nr. 7:
  8. Regentropfen flogen auf meine Brille. Bei Tageslicht noch kein großes Problem aber mit zunehmender Dunkelheit wurden die Brillengläser so zur Streuscheibe. Ich konnte teils den Radweg nicht mehr vor mir ausmachen. 
  9. Flintstone durch Wendemanöver: Ich weiß nicht, wie oft, aber so einige Male habe ich die Flintstonenummer anwenden müssen. Dabei wird mit einem Bein durch die Fußöffnung hindurch das Quest nach hinten geschoben. Es hat ja keinen Rückwärtsgang. Einmal musste ich eine Straße überqueren und bin wegen der falschen Kurvenberechnung mit den Vorderrädern statt auf dem Asphalt nun in ein Loch daneben  geraten. Das sind die Kuhlen, die von PKWs etc. gefahren werden, wenn diese zu schnell durch die Kurve fahren oder weil sie Gegenverkehr haben. Letztendlich bin ich leider aufgesetzt. Die anschließende Flintstonenummer hatte es in sich. Aussteigen wäre komplizierter geworden. 
  10. Mir machten trotz 4,5 ltr. Mineralwassers mit geringstem Kohlensäureanteil Waden und Oberschenkelkrämpe die Überfahrt schwer. Ich war schon kurz vor dem Aufgeben. Aber durch das Weiterkurbeln bei geringerer Belastung verschwanden die Krämpfe nach einiger Zeit. Erst in DEU angekommen, musst ich noch ein paar Hügel überfahren. Bei diesen kleineren Steigungen und der bereits in den Beinen steckenden 220 km musste ich teils in den kleinsten Gang runter. Die Oberschenkel meldeten sich wieder. Die Gesamtstrecke war für einen Anfänger wie mich eigentlich zu viel. Die Schwierigkeiten der Navigation verstärkten dieses Problem. Zwischenzeitlich wollte ich wegen der Krämpfe, des Regens, der Dunkelheit und der sich daraus ergebenden Blendung durch PKWs aufgeben. Ich suchte verzweifelt nach Hotels etc., fand aber keine und auch die Nachfragen bei Passanten brachten nur eine Erkenntnis: die haben alle ein Zuhause und wissen einfach nicht, wo Hotels sind. Das Navi, sonst für sowas natürlich perfekt geeignet, wollte ich nicht befragen. Ich war froh, dass es wenigstens die Zielpeilung
    S bzw. SO anzeigte. Damit kam ich ja auch schlussendlich zuhause an.
  11. Die besondere Herausforderung bestand darin, den Weg über den Radweg entlang der A50-Brücke zu finden. Da war ich schon nahe an der Verzweiflung.


Schöne Dinge während der Fahrt:


  1. Das Carbon Quest ist tadellos verarbeitet.
  2. Die Claxon oder zu deutsch Hupe gab schnell nur noch ein Quietschen von sich. Der Akku hielt aber über Stunden hinweg die volle Beleuchtung aus! Ein Akkutausch blieb mir somit erspart.
  3. Anhalten ist mit einem Dreirad wirklich leichter als mit einer Liege (LR).
  4. Die Natur um mich herum, wenn ich mal über Land fuhr, war wirklich schön zu erleben. 
  5. In den NL sind die Radwege wirklich wesentlich besser. Das letzte Stück Weg in DEU bin ich auch über einen Radweg gefahren. Wurzelausbrüche bis hin zu Asphaltstreifenausklinkungen (Wegnahme wg. Wurzeln ist ja einfacher als zu korrigieren bzw. reparieren) war auf den wenigen Km so gehäuft, dass ich bereits Angst um mein schönes neues Quest bekam. 
  6. Keinen Platten dank perfekter Radwegezustände in NL. Leider wird in DEU gerne mal Flaschen und Müll aus dem PKW heraus Richtung Radwege entsorgt. Darum ist das Befahren der Radwege hierzulande, besonders im Dunkeln eher was für Leute mit Nehmerqualitäten.
  7. Die Unbilden der Witterung konnten mir nicht wirklich etwas anhaben. Allerdings muss ich die Sinner-Haube noch nacharbeiten, damit nicht allzu viel Wasser den Weg auf meine Brille findet.
  8. Das Reiseproviant bestehend aus 4 Äpfeln, zwei eher harten kleinen Birnen und ca. 250 g Trauben-Nuss-Müsli, welches ich trocken aß, reichten völlig aus. Von den 4,5 ltr. Wasser habe ich den letzten Liter nicht mehr benötigt. 
  9. "Pipi machen" ist aufgrund der anstrengenden Tätigkeit quasi nicht nötig.
  10. Das Quest ist selbst in den Niederlanden ein Hingucker!



Fazit: 

Das Carbon Quest ist ein prima Gefährt. Es hat mich treu über 250 km hinweg relativ komfortabel getragen. Als Zusatzgepäck hatte ich ja 4 Ersatzschläuche mit um etwaige Plattfüsse (lecke Banden) zu beheben. Auch hier hatte ich dank guter Bedingungen auf NL - Radwegen Gott sei dank keine Probleme.
Wenn mein Beine vielleicht morgen noch etwas schmerzen mögen, die Rückfahrt wird mir sicher lange in Erinnerung bleiben. Die schlechten Eindrücke werde ich vergessen und so langsam werde ich mich nur noch an die schönen Strecken und Momente auf der Rückfahrt erinnern. 


Würde ich diese Überfahrt ein zweites Mal wagen?
Gestern Nacht hätte ich lauthals Nein geschrien. Heute morgen ist es bereits ein Vielleicht. Darum möchte ich Leuten, die sowas ebenfalls machen möchten, unbedingt eines ans Herz legen:
Die Navigation heimwärts kann gar nicht gut genug sein. Man braucht immer einen
Plan B wenn das Navi ausfällt. Ansonsten würde ich sagen JA, es ist prima, wenn man nachher seine eigene Leistung sieht. 


P.S.
Mögliche Interpunktions- und/oder Rechtschreibfehler im obigen Text sind mir heute völlig egal 
Wer bis hierhin gelesen hat, der wird auch eine solche Überfahrt bestehen. 

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